Konzert des "Convivium musicale Wesel"

„Insonderheit Josquin, Gombert, Clemens und Crecquillon“

Musik an der Schola christiana et reformata zu Wesel um das Jahr 1557  

Bevor Johannes (van) Bergeijk 1572 sein Amt als Rektor der „Schola christiana et reformata“ in Wesel antrat, hatte er am Gymnasium in Düsseldorf unterrichtet und dort 1557 ein Lehrbuch der Musik herausgegeben. Neben Martin Peudargent, damals Kapellmeister am Klever Hof, werden darin Josquin des Prez, Nicolas Gombert, Jacobus Clemens non Papa und Thomas Crecquillon als besonders beachtenswert bezeichnet. Sie zählen noch heute zu den bedeutendsten Vertretern der musikalischen Renaissance.

Das Convivium musicale wird geistliche und weltliche Werke genau dieser Komponisten, teils vokal, teils instrumental, in der Musik- und Kunstschule Wesel aufführen.

Hintergrundwissen

Johannes (van) Bergeijk („Bergeiche“, latinisiert: Orithryus) begegnet man in den Niederlanden erstmals 1542 als Rektor der Lateinschule zu Amersfoort, ein Amt, das er 1550 aus Glaubensgründen aufgeben musste. Gerhard Mercator vergleichbar, den es einst von Löwen nach Duisburg verschlug, kam auch er an den Niederrhein.

Von 1552 bis 1572 findet man ihn als Lehrer am Gymnasium illustre in Düsseldorf, wo er 1557 in der Werkstatt Jacob Bathens eine Einführung in die Musik veröffentlicht: Practicae Musicae utriusque praecepta brevia ... („Beider Musiken – der einstimmigen musica choralis wie der mehrstimmigen musica mensuralis – kurzgefasste Regeln“).

1561 erfährt man, dass er die Jugend darin an drei Wochentagen auf das sorgfältigste unterrichtete (Diebus Lunae, Jovis et Saturni M(agister) Joannes Oridryus Musicam tradet et iuventutem nostram quam diligentissime tum in cantu gregoriano tum mensurali exercebit).

Seit 1558 ist er darüber hinaus Teilhaber seines Schwagers Albert Buys, des Nachfolgers Bathens.

Am 4. Januar 1572 wird Oridryus zum Rektor der Schola christiana et reformata in Wesel berufen, die wie das Düsseldorfer Gymnasium über insgesamt sieben Jahrgangsstufen verfügt. Am 2. Mai billigt der Rat die von ihm vorgelegte Schulordnung und verpflichtet ihn für den Musikunterricht und die musikalische Gestaltung des Gottesdiensts. Oridryus‘ Amtszeit dürfte 1583/84 geendet haben, da ihn die Rech-nungsbücher der Stadt von 1584 an (bis 1589) als „alder Rector“ führen.

Von dem Musiktraktat des Johannes Oridryus haben sich vier Exemplare erhalten, zwei unvollständig (in Köln und Trier), zwei aber unversehrt, in Brüssel und in der British Library in London.

Neben Martin Peudargent, damals Kapellmeister am Klever Hof, der sehr wahrscheinlich die Musikbeispiele der musica mensuralis verfasste und zu dessen Liber primus sacrarum cantionum (Düsseldorf 1555) Oridryus seinerzeit ein einleitendes Gedicht beigesteuert hatte, werden in dem Traktat als besonders beachtenswert vier Komponisten bezeichnet: Josquin des Prez, Nicolas Gombert, Jacobus Clemens non Papa und Thomas Crecquillon – sie zählt man noch heute zu den bedeutendsten Vertretern der musikalischen Renaissance.

Und geistliche wie weltliche Werke genau dieser Komponisten, teils vokal, teils instrumental aufgeführt, sind Gegenstand eines Konzerts des Convivium musicale, das in der Musik- und Kunstschule um 17 Uhr beginnt und durch das eine kurze Moderation führen wird.

Vorträge an der VHS

In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Wesel wird Dr. Guido Sold im Frühjahr 2016 in einer Folge von fünf Vorträgen die Geschichte der Musik vom Ende des Mittelalters bis zum Barock anhand von Abbildungsbeispielen und Faksimiles, konkreten Klangproben und Instrumenten der Zeit nachzeichnen. Unter Bezugnahme auf Johannes Oridryus wird einer dieser Vorträge Josquin und den anderen Komponisten des Konzerts gelten. Die genauen Termine sind über die Volkshochschule zu erfahren.

 

Diese Veranstaltung stammt aus der Ideenbörse und wurde von Herrn Dr. Sold vorgeschlagen.

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